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Lichtspiel und Rhythmus. Wie entsteht die neue Vase Pineapple?
Sie symbolisiert Freundschaft und Gastfreundschaft und schmückte einst königliche Bankette. Die Ananas unterscheidet sich von anderen Früchten nicht nur durch ihre Symbolik, sondern auch durch ihr charakteristisches Aussehen und ihre Form, die durch die makellose Abfolge einzelner Strukturen geprägt wird.
Dieses außergewöhnliche Naturphänomen inspirierte auch den Künstler Lukáš Jabůrek beim Entwurf einer neuen Vase für Moser. Ihrer endgültigen Form gehen stundenlange Handarbeit, Sorgfalt und Handwerkskunst voraus, bei der jedes Detail akribisch durchdacht wird. Wir haben uns die Arbeit eines Meisterschleifers genauer angesehen.
„Der Schlüssel liegt darin, einen tiefen Schnitt zu erzeugen, der der Vase allmählich eine Form verleiht, die dieser faszinierenden Frucht ästhetisch sehr nahekommt“, erklärt Meisterschleifer Milan Tůma. Er ist seit über 45 Jahren Teil des Unternehmens Moser, und das jüngste Produkt, das jahrzehntelange verfeinerte Fertigkeiten widerspiegelt, ist die beeindruckende Pineapple-Vase, entworfen vom zeitgenössischen Künstler Lukáš Jabůrek.
Laut dem renommierten Meisterschleifer ist es entscheidend, ein gegenseitiges Verständnis zwischen Schleifer und Designer zu erreichen, nur dann ist es möglich, die Vision des Designers zu verwirklichen. Er sieht Lukáš Jabůrek als talentierten jungen Künstler, der sich durch seine mutigen Ideen auszeichnet. Zusätzlich wäre die Pineapple ohne den Meister-Glasmacher Milan Man gar nicht erst entstanden, der in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre bei Moser zu arbeiten begann.
Arbeiten mit einer Glasschneidemaschine
Die Pineapple-Vase aus honigfarbenem Topas-Glas wird mit tiefen quadratischen Waben verziert, die von Hand geschliffen werden. In diesem Fall verbringt der Glasschleifer Stunden mit der Modellierung, die mit äußerster Präzision und Geduld angegangen werden muss. Dabei gilt folgende Regel: Ist ein Glasstück einmal entfernt, kann es nicht zurückgebracht werden. „Die Vorbereitung ist entscheidend, denn davon hängt das Endergebnis ab“, bemerkt Milan Tůma und führt fort: „Man muss immer das gesamte Verfahren sorgfältig planen, damit man keine unnötigen Schnitte ausführt oder Material grundlos entfernt.“ Zunächst überträgt er die Entwürfe des Künstlers auf die Vase und teilt sie in einzelne Segmente auf, wodurch ein Raster entsteht, in das er dann spezifische Schnitte setzt. Das Schleifen der Pineapple selbst dauert etwa eine Woche.
Um den richtigen Ananas-Effekt zu erzielen, wird die vertikale Schneidmethode anstelle der traditionellen horizontalen Schneidtechnik angewendet. Dies geschieht mit einer speziellen Glasschneidemaschine. „Sie verfügt über verschiedene vertikale Schleifscheiben unterschiedlicher Größen, mit Durchmessern von etwa einem bis zu sechzig Zentimetern“, erklärt Milan Tůma. Die Schleifscheiben unterscheiden sich durch ihre spezifischen Formen; sie können spitz, gerade, elliptisch oder rund sein. Diese ermöglichen es einem erfahrenen Meisterschleifer – wie Milan Tůma – verschiedene Effekte und Schnitte unterschiedlicher Tiefe zu erzeugen.
Die perfekte Fibonacci-Folge
Ähnlich wie ein Tannenzapfen ist auch die Ananas-Frucht durch die sogenannte Fibonacci-Folge charakterisiert. Es handelt sich um ein Phänomen der perfekten Abfolge, auch als Goldener Schnitt bekannt, bei dem kleine Muster in Spiralen angeordnet sind. „Das Raster darf weder zu fein, grob noch zu groß sein. Man muss einen Weg finden, die Breite der vorgegebenen Segmente genau richtig anzupassen“, erklärt Milan Tůma und weist auch darauf hin, dass bei einem solchen Verfahren die Schleifkraft noch genauer kontrolliert werden muss, um sicherzustellen, dass das Material nicht durchgeschliffen wird.
Die dreißig Zentimeter hohe Pineapple-Vase ist teilweise eine Fortsetzung der ikonischen Pear, die ebenfalls sofort durch ihre beeindruckende Farbigkeit die Blicke auf sich zieht. Der Schliff und das Können des Schleifers beeinflussen auch, wie stark die Farben zur Geltung kommen. „Es ist schwierig, im Voraus genau zu bestimmen, welches Licht- und Farbspiel entstehen wird. Man kann sich jedes Produkt anhand der Skizze im Kopf vorstellen, aber am Ende ist das Endergebnis immer noch eine Überraschung. Im Fall der Pineapple ist es eine sehr angenehme“, fügt der Meisterschleifer hinzu, dessen Name seit dem Jahr 1976 mit Moser in Verbindung steht.
Die Vase Pineapple verkörpert schlichtweg die meisterhafte Fertigkeit der Glasmacher und Glasschleifer von Moser. Sie beweist auch, dass, wenn eine Vision auf harte Arbeit trifft, eine Vase entsteht, die der tropischen Frucht nicht nur in der Form ähnelt, sondern auch in der Betonung von Details und der Gesamtästhetik.
Wer war an der Entstehung der ersten Pineapple beteiligt?
Lukáš Jabůrek, Glasdesigner
Er zählt heute zu den gefragtesten Glaskünstlern. Er absolvierte die Technische Fachschule für Glasherstellung in Nový Bor und sammelte bei Moser Erfahrungen in verschiedenen Bereichen. Als herausragender Glasschleifer begann er seine Laufbahn und arbeitete sich bis zum Kunstdirektor der Glasfabrik hoch, eine Position, die er bis zum Jahr 2018 innehatte. Als Designer kann er stolz darauf sein, die Kategorie „People's Choice“ bei den Czech Grand Design Awards 2012 als Designer der Kollektionen Kolorit und Pear gewonnen zu haben. Außerdem wurde er mit dem prestigeträchtigen Tableware International Award of Excellence ausgezeichnet. Zu seinen jüngsten Kreationen gehören die beeindruckenden Clouds Vasen oder die Pineapple.
Milan Tůma, Meister-Glasschleifer
Seine Moser-Laufbahn begann in der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre, als er als Schleifer in die Produktionsabteilung eintrat. Dank seines Talents kam er in Mosers internes Entwicklungsstudio. Er war an der Entstehung neuer Kollektionen beteiligt und arbeitete mit renommierten Künstlern aus Tschechien und dem Ausland zusammen, angeführt von René Roubíček. „Wir schufen gemeinsam verschiedene Kompositionen. Ich habe sehr schöne Erinnerungen an ihn, er war ein großartiger Künstler, der ein ausgezeichnetes Gespür für Material und Form hatte“, sagt Milan Tůma lächelnd. Als Meister-Glasschleifer hat er eine Reihe einzigartiger und außergewöhnlicher Schliffstücke geschaffen.
Milan Man, Meister-Glasmacher
Sein Schulpraktikum entwickelte sich schließlich zu seiner lebenslangen Laufbahn und Leidenschaft. Milan Man kam 1986 als Glasbläser und Gehilfe zu Moser. Heute ist er ein renommierter Meister-Glasmacher, der besonders gerne an größeren Stücken arbeitet, bei denen neben dem Können auch die körperliche und geistige Ausdauer des Glasmachers entscheidend ist. In seiner jetzigen Position sorgt er für gute Teamarbeit und Kommunikation, damit alles im Team reibungslos funktioniert.