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Papst für den Papst

Nach hundert Jahren hat die Moser Glasmanufaktur Leo Mosers Geste von 1923 nachgestellt, als er Papst Pius XI. ein großes Trinkservice schenkte.

Anlässlich einer Generalaudienz auf dem Petersplatz schenkte der Geschäftsführer der Moser Glasmanufaktur, Pavel Mencl, Papst Franziskus eine Karaffe und Gläser aus der ikonischen Kollektion, die vor genau einem Jahrhundert ihren Namen erhielt und bis heute in der Glasmanufaktur in Handarbeit mit denselben Techniken wie zu ihrer Entstehungszeit gefertigt wird.

1923 brachte Leo Moser, der Sohn des Gründers der Glasmanufaktur, ein Kristall-Trinkservice für 24 Personen in den Vatikan und schenkte es dem damaligen Papst Pius XI. Das gesamte Service umfasste 218 Stücke, jedes mit einem eingravierten päpstlichen Wappen verziert. Das großzügige Geschenk präsentierte stolz die meisterhafte Handwerkskunst der Karlsbader Glasmacher, war aber auch eine demütige und ökumenische Geste in schwierigen Zeiten. Erinnern wir uns daran, dass Papst Pius XI., der von 1922 bis 1939 im Amt war, wiederholt vor dem Nationalsozialismus und Kommunismus warnte, die einen tragischen Einfluss auf das Leben von Millionen von Menschen hatten.

Leo Moser im Vatikan bei der Überreichung seines Geschenks an den Papst. Quelle: Moser Archiv

Vor einem Jahrhundert erhielt das Trinkservice, das die Moser Glasmanufaktur seit 1916 produziert, den Namen Pope. Sein raffinierter Schliff wird seitdem als päpstlicher Schliff bezeichnet. Das aktuelle Geschenk für Papst Franziskus wurde von Mosers Meisterglasblasern in Holzformen geblasen, und jedes Stück wurde mit einem gravierten päpstlichen Wappen verziert.

Das Pope Kristallservice ist weltweit für seine edle und zeitlose Schönheit bekannt. „Seine Geschichte wurde Papst Franziskus von Václav Kolaja, dem Botschafter der Tschechischen Republik beim Heiligen Stuhl, übermittelt, der mich während der Audienz auf dem Petersplatz begleitete. Papst Franziskus hörte interessiert zu, freute sich über das Geschenk und dankte uns herzlich. Besonders beeindruckt hat mich seine warme, menschliche Reaktion, als er lächelnd fragte, ob die Karaffe für Wein geeignet sei, sagt der Geschäftsführer von Moser, Pavel Mencl.

Geschäftsführer von Moser, Pavel Mencl, und Václav Kolaja, der Botschafter der Tschechischen Republik beim Heiligen Stuhl, bei der Überreichung des Kristallgeschenks an den Papst. Foto © Vatican Media.

Kristallgeschenke von Moser

Moser Glas ist auch ein beliebtes Geschenk bei Papstbesuchen in unserem Land. 1990 schenkte es Präsident Václav Havel Papst Johannes Paul II., als dieser zum ersten Mal die Tschechoslowakei besuchte. Glaskünstler Karel Bečvář erinnerte sich daran, wie Gesandte des Präsidialamts vor dem Papstbesuch nach Karlsbad kamen und ihr Interesse an einem seiner Werke zeigten, einem geschliffenen Kristallstück mit einer Gravur des Abendmahls.

Bei Papst Johannes Paul II. nächstem Besuch in der Tschechischen Republik 1997 überreichte ihm Václav Havel erneut ein Moser-Geschenk. Auf Wunsch des Präsidenten fertigte die Glasmanufaktur ein Kristallkreuz nach einem Entwurf von niemand geringerem als Karel Bečvář.

Moser Glas wurde auch mehrfach an Papst Benedikt XVI. verschenkt. 2005 schenkte ihm der Erzbischof von Olmütz, Jan Graubner, ein Kristallkreuz nach einem Entwurf des Moser-Künstlers Jiří Rydlo.

Papst Benedikt XVI. erhielt dann weitere Moser-Geschenke während seines Besuchs in der Tschechischen Republik 2009. Präsident Václav Klaus und seine Frau Livia schenkten ihm eine Schale und zwei Kerzenleuchter aus der Splendid Kollektion, die Moser seit 1911 produziert. Der damalige Ministerpräsident Jan Fischer schenkte dem Papst ein nach einem Entwurf von Lukáš Jabůrek geschaffenes Kristallkreuz. Das ursprüngliche Kreuz, mit 636 böhmischen Granaten besetzt, war perfekt geschliffen und reflektierte das Licht wunderschön.


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