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Mosers streng gehütetes Geheimnis

Ende der 1920er-Jahre. Leo Moser, der Technische Direktor der Glasmanufaktur, verbringt lange Tage in Chemielaboren. Denn er ist ein Visionär. Er weiß, dass neue Farbtöne eine Farbrevolution in der Glasherstellung auslösen könnten. Heute sind die von ihm entwickelten Farben fast 100 Jahre alt.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Ludwig Mosers neu gegründeter Glasmanufaktur hauptsächlich farbloses Kristall hergestellt. Dasselbe galt für die gesamte tschechische Glasindustrie zu jener Zeit, als die Verwendung von klarem Glas üblich war. Farben kamen erst mit dem Aufkommen des dekorativen Jugendstils auf. Romantische florale Gravuren erschienen auf Vasen in sanften Grün-, Violett-, Orange- und Rosatönen.

Das Zeitalter des farbigen Kristalls

Doch das war Leo Moser nicht genug. Er wusste nur zu gut, dass er sich von der harten Konkurrenz der lokalen und französischen Glasmanufakturen abheben musste. Deshalb begann er nach Übernahme der Rolle des Technischen Direktors im Jahr 1908 sofort mit Farbexperimenten in Chemielaboren.

 

Er untersuchte die Färbung des Glases mit Oxiden aus kostbaren Erden. Die Entwicklung war herausfordernd und langwierig, aber sie trug Früchte. Sieben Jahre später präsentierte er die erste Kollektion dickwandiger, einfarbiger Vasen und führte grundlegende, farbige Schmelzgläser mit attraktiven Edelsteinnamen in die reguläre Produktion ein. So entstanden violetter Amethyst, dunkelgrüner Smaragd, gelbbrauner Topas und kobaltblauer Saphir. Während der 20er-Jahre fügte die Glasmanufaktur Moser immer weitere Farbtöne hinzu. Leo Moser etablierte eine Zusammenarbeit mit Berliner Spezialisten auf dem Gebiet der chemischen Glasfärbung. Und sie brachte erstaunliche Ergebnisse.

 

Ein Spiel aus Glas und Licht

Nach zwei Jahren der Experimente und einer Unzahl von Probeschmelzen hielt Leo Moser einige außergewöhnlich besondere Arten von Schmelzglas in seinen Händen. Die Farbgebungen verändern sich je nach Kunstlicht oder Tageslicht. Nehmen Sie beispielsweise Heliolite, das sich von sandgelb zu grün wandelt, oder Mosers typischen bläulich-violetten Alexandrit. Um diese außergewöhnlichen Eigenschaften weiterzuentwickeln, suchte die Glasmanufaktur Moser nach neuen Designs für ihre Produkte. Wie ein wahrer Visionär erlaubte Leo seinen Mitarbeitern, etablierte Formen und Schliffdekor aufzugeben. Seine Innovationen sind nun für immer in der Weltgeschichte der Glasproduktion verzeichnet.

 

Mosers Schatz

Bis heute verwendet Moser eben jene Farben, die damals von Leo Moser kreiert wurden. Die Rezepturen werden streng geheim gehalten, wobei nur drei Menschen auf der Welt die korrekte Mischweise kennen. Die Grundpalette umfasst sechs Farben: gelber Eldor, violetter Alexandrite, honigfarbener Topas, rosafarbener Rosalin, blaugrüner Beryl und blauer Aquamarine. Neben ihnen gibt es die Zusatzfarben Amethyst (violett), Reseda (gelbgrün), Pink, Blau, Aurora (orange) und Grün.

 

Ein Klassiker im neuen Jahrtausend

Der derzeitige Kunstdirektor von Moser, Jan Plecháč, entwickelt die Farbpalette ebenfalls weiter. In der neuen Vase Abyss führt er Leo Mosers Erbe fort und bringt es gleichzeitig ins neue Jahrtausend. Noch nie war eine Vase bei Moser so intensiv blau, da die neue Abyss Vase mit einer ungewöhnlich großen Menge Aquamarine gefertigt wird. „Tausende von Farbnuancen spiegeln sich in der Vase wider, wie wenn ein Taucher aus der Tiefe aufsteigt und beobachtet, wie sich die Wasserfarbe durch die Sonnenstrahlen verändert“, beschreibt Jan Plecháč. Der Kunstdirektor spielte mit den Moser-Farben auch bei den Vasen aus der Kollektion Harmonic. Er wählte einen rosafarbenen und einen rauchig-blauen Farbton aus dem ursprünglichen Musterbuch aus, bevor er sie behutsam in die Gegenwart überführte. So lebt Leo Mosers Handwerkskunst weiter.

Mosers Farbensprache

 

  • Aquamarine erinnert an Wasser, die blaue Farbe verweist auf dessen lebendige Frische..
  • Alexandrite zeigt Mysteriöses und Vielseitigkeit. Denn die Farbe dieses Schmelzglases verändert sich unter verschiedenen Lichtquellen. Sie changiert zwischen einem sanften Fliederton und einem strahlenden Azurblau.
  • Der türkisfarbene Ton von Beryl erweckt blaugrüne Tiefen und schäumende Wellen.
  • Eldor ist zitronengelb und hat vom Ursprung her eine seltene Farbe. Sie zeichnet sich durch ihre kraftvolle Helligkeit und ihren sanften, pastelligen Farbton aus.
  • Rosalin trägt Romantik und Eleganz in sich. Je nach Glasdicke zeigt sie einen rosafarbenen oder sogar ziegelroten Farbton.
  • Der honiggoldene oder intensiv hellgelbe Topas rspielt auf das glühend heiße Glas aus.

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